in deinem letzten Brief hast du dich darüber beschwert, dass einige deiner Kollegen unentwegt nörgeln – tagein, tagaus. Und dass diese schlechte Stimmung langsam auf dich und das gesamte Team überschwappt. Ich kann schon gut verstehen, dass dich das aufregt.
Phasenweise ist es okay, solche Menschen um sich zu haben. Im Unternehmensbereich musst du das ein Stückweit mittragen. Aber alles hat seine Grenzen. Denn solche Menschen erweisen sich oft als veritable Energiezieher im Team, statt durch ihre Arbeit einen positiven Mehrwert beizusteuern. Vielleicht kannst du ihnen ja helfen, aus dieser Negativspirale herauszukommen? Manchmal brauchen sie einfach einen Rettungsschwimmer! Doch lass uns erst einmal den Ursachen für die ganze Nörgelei auf den Grund gehen.
Doch wenn du sie dir mal genauer anschaust, kannst du sehen, dass ihr negatives Mindset oft etwas mit ihrer Biografie zu tun hat. Klar, jeder macht schlechte Erfahrungen, auch du und ich. Das gehört zum menschlichen Leben dazu. Die Frage ist nur: Wie gehen wir damit um? Wie versuchen wir, mit unseren Verletzungen weiterzuleben?
Viele können ihre Erlebnisse nicht verarbeiten und kommen so in eine Art Opferhaltung. Wenn aus ihren Erfahrungen selbstverständlich negative Gewohnheiten werden, dann treiben sie weg. Oder sie tauchen ab, um dann später entrüstet und mit neuer Wut aufzuprusten und andere mit einem Schwall schlechter Laune zu überschütten. Also reißen Sie damit ihr Umfeld mit ihrem ewigen Nörgeln hinunter in den Strudel des Negativen. Wie soll da etwas Fruchtbares, eine Weiterentwicklung entstehen? Doch nicht nur das, sie mindern auch ihre eigene Lebensqualität durch ihre Unzufriedenheit, die Opferrolle, das ewige Nörgeln.
Darum darfst du, lieber Ullrich, diese Leute in deinem Umfeld ruhig darauf aufmerksam machen, dass da bei ihnen gerade etwas richtig falsch läuft. Für diese Menschen ist das eine Chance – und es verbessert natürlich auch deine Lebensqualität, wenn du ihnen aus dem Nörgeln raushilfst.
Überleg dir doch mal einen „Schwimmzug“, mit dem du sie aus ihrer ewigen negativen Runde herausholen kannst. Vielleicht kommen sie dann an der Wasseroberfläche ins Gleiten und sehen auch das viele Gute und Schöne. Wenn sie darauf Ihren Blick richten, dann wird das eine Wirkung erzielen.
Treiben ist eine Entscheidung, die du treffen kannst, aber nicht musst. Du kannst auch bewusst im Meer schwimmen und deinen Blick wenden. Du kannst ihn ausrichten und fokussieren – und deine Aufmerksamkeit auf das lenken, was fruchtbar ist – für dich, deine momentane Situation und für dein Umfeld. Wenn du deine Gewohnheiten änderst, kannst du dein Leben und das anderer Menschen positiv gestalten.
Dem Aufmerksamkeit zu schenken, was dir guttut und dich in gute Stimmung versetzt. Und wenn du all diese wunderbaren Meeresfrüchte über dich selber gesammelt hast, dann kannst du überlegen: Welche behältst du und welche gibst du wieder zurück? Welche sind für dich und dein Leben fruchtbar?
Lieber Ulrich, bei allem, was ich dir jetzt erzählt habe, ist eines am Wichtigsten: Ewiges Nörgeln verändert nichts – handeln schon. Sich freischwimmen von allem Negativen gibt dir und deinen Kollegen eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Dann kommt ihr in die richtige Bahn!