dass du deine Führungskräfte als „Kaputtmacher“ bezeichnest, weil im Change-Prozess einige deiner Kollegen entlassen werden mussten, finde ich nicht ganz fair und auch nicht differenziert. Viele dieser Führungskräfte sind mutig und kraftvoll. Sie tun alles dafür, dass dein Unternehmen zukunftssicher und stabil bleibt, stecken ganz viel Power in die Firma und arbeiten sogar abends und am Wochenende. Sie sind sozusagen ein Grossteil des Fundaments, auf dem das Haus „Unternehmen“ beruht. Deine Nachricht wirft bei mir eher die Frage auf:
Ich hatte gerade so einen Fall in einem Unternehmen: Innerhalb von drei Monaten wurde dort alles umgekrempelt – nicht, weil es „cool“ war, das zu tun, sondern weil eine Notwendigkeit, eine Not zur Wende bestand. Die Führungskräfte, die den Change-Prozess einläuteten, luden alle Mitarbeiter dazu ein, teilzunehmen. Klar gab es da neue Situationen, mit denen umgegangen werden musste.
Am Ende waren es dann aber immer nur die „armen, armen Mitarbeiter“, die mit den Veränderungen klarkommen mussten – und einige von denen waren gar nicht so „arm“. Sie hatten nämlich die Jahre zuvor keine „Lust“, notwendige Veränderungen in ihren Kompetenzen und ihrem Verhalten einzuläuten. Frei nach der Devise: „Das „überlebe“ ich auch. Und im Übrigen kann mir sowieso keiner etwas anhaben“.
Ja, vielleicht wurde da etwas kaputt gemacht – was aber auch wichtig und zieldienlich ist, um eine wertvolle Zukunft aufzubauen. Für die Menschen und das Unternehmen. Von den „armen, armen Führungskräften“, die diese Veränderungen genauso betrafen, sprach im Übrigen niemand.
Dabei musst du erstmal eine Führungskraft finden, die den Mut hat, in Change- und Veränderungszeiten das Zepter – das häufig als nutzvolles, richtungsweisendes Instrument jahrelang im Keller verstaubte – in die Hand zu nehmen. In schwierigen Situationen „Da-zu-Sein“, zu handeln und Entscheidungen zu treffen.
Sie arbeiten auch daran, Mitarbeitern wie dir geeignetere, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Darum kann ich nicht verstehen, wenn du schlecht über sie redest und einer undifferenzierten Sichtweise auf die Situation und die Person Raum gibst. Das Schlechtreden und ewige kritisieren ist so vermeintlich einfach – denn es ist leicht, einfach jemand anderem die „Schuld“ zu geben.
Das Haus „Unternehmen“ wurde zugestellt. Da hat sich allerlei Unnötiges angesammelt und deine Führungskraft arbeitet nun daran, das alles zu sortieren und aufzuräumen. Dadurch bekommt das Haus wieder Bestand, wieder Licht. Auch die An- oder Abbaumaßnahmen sind wichtig, um ein sicheres Fundament zu bauen. Denn das Haus „Unternehmen“ soll auch in der Zukunft Bestand haben – und genau dafür sorgen engagierte Führungskräfte.
Natürlich gibt es Führungskräfte, die deine Kritik zu Recht verdient haben. Dagegen sage ich auch gar nichts. Die ihr eigenes „narzisstisches Getriebensein“ in der Organisation ausleben.
Aber die engagierten Führungskräfte, die etwas im Unternehmen anstoßen und bewegen – zu diesen müssten du und deine Kollegen eigentlich hingehen und ihnen die Hand schütteln. Und danke sagen dafür, dass endlich etwas passiert.