Ich bin so herrlich selbstverliebt!

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Ich bin so herrlich selbstverliebt!

Antje Bach, selbstverliebt, Selbstverliebtheit, Selbstliebe, Liebe

was soll’s, dann lass deine Bekannten doch sagen, du seist selbstverliebt! Ich finde, das ist ein wunderschönes Wort. Mehr noch:

Selbstverliebt zu sein ist doch das Beste, was dir passieren kann.

Ich weiß, gesellschaftlich ist es höchst verpönt, selbstverliebt aufzutreten oder gar noch zu handeln. Das wird gleichgesetzt mit Hochmut, mit Arroganz. Und keine Frage, es gibt diese Narzissten, die extrem verliebt sind in das Bild, das sie von sich haben. Denk nur an Narziss aus der griechischen Mythologie, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Oder an die böse Königin in Schneewittchen, die höchst selbstverliebt vor ihrem Spieglein an der Wand auf- und abschreitet und nur eine Frage kennt: „Bin ich die Schönste im ganzen Land?“

Beide, Narziss und die Königin, sind in höchstem Maße selbstverliebt – in ein Wunschbild, eine Liebe für das Äußerliche. Und ja, dass diese Selbstverliebtheit von negativen Eindrücken begleitet ist, verstehe ich gut.

Aber so wie dein Spiegelbild jeden Tag ein wenig anders aussieht, kann auch Selbstverliebtheit unterschiedliche Formen annehmen. Ich mag selbstverliebte Menschen, wenn sie sich nicht in Ihr Äußeres verliebt haben.

Mir geht es um das Innere: um die Liebe für dein Selbst.

Denn der moderne Mensch heutzutage liebt doch nun wirklich alles. Schuhe, Filme, Sänger … nur selbstverliebt ist niemand mehr.

Mich wundert das. Schließlich können wir uns doch sehr gut in andere Menschen verlieben. Und zwar – das kennst du sicher – auch dann, wenn der Andere nicht perfekt ist. Wir beide lieben Menschen trotz ihrer eigenwilligen und seltsamen Seiten, auch mit ihren Fehlern.

Warum lässt du dir selbst also nicht mal wieder die gleiche liebevolle Behandlung zukommen?

Ich glaube, ich kann deine Antwort vorausahnen: Sich selbst lieben, sich also mal selbst in den Mittelpunkt stellen – das geht doch nicht. Bescheidenheit ist eine Zier. Außerdem gehört es sich, dass man die Bedürfnisse anderer vor die eigenen stellt. Du willst ja auch nicht egoistisch wirken oder dich selbst zu wichtig nehmen … Liebe Renate, es sind solche Glaubenssätze, die in dir und etlichen anderen Menschen verhaftet sind, die dir diese tolle Erfahrung verwehren. Deshalb wünsche ich dir:

Verliebe dich trotzdem in dich selbst!

Damit du so richtig selbstverliebt sein kannst, musst du natürlich ein bisschen forschen: Was ist denn liebenswert an dir? Viele Menschen kennen ihre Stärken und besonderen Talente gar nicht. Wenn ich sie danach frage, höre ich oft: „Weiß ich nicht.“ Sie können mir aber in epischer Breite beschreiben, was sie nicht können und wo ihre Schwächen liegen. Schluss damit!

Ich möchte dir eine kleine Aufgabe mit auf den Weg geben: Bitte schreib dir zehn Dinge auf, die dich ausmachen und die du an dir liebst. Mit dieser Liste darfst du dann auch sehr gerne wie Narziss und die böse Königin vor einen Spiegel stehen und sie dir vorsagen. Siehst du, wie viele Gründe du hast, Hals über Kopf und vollkommen selbstverliebt zu sein?

Dann kannst du im nächsten Schritt schauen, welche Dinge du weniger gerne an dir magst, wo also Schattenseiten liegen. Denn ja, die gibt es mit Sicherheit.

Aber auch die Akzeptanz von Eigenarten ist eine Form der Liebe.

Schau also offen hin: Welche „dunklen“ Seiten an dir magst du weniger? Was siehst du im Spiegel nicht so gerne? Denn das ist es, was dich unterscheidet von selbstverliebten Narzissten: dass du dir auch deine schweren, unangenehmen Seiten ehrlich ansiehst und sie mit lieben lernst.

Ich weiß, das ist eine Lebensaufgabe. Aber auch deine Schattenseiten machen dich und dein Bild im Spiegel mit aus. Und glaub mir: Wärst du ohne Schattenseiten, wärst du annähernd so „liebenswert“ wie die makellose böse Königin, das braucht also kein Mensch!

Die Person, die du am Ende im Spiegel triffst, das bist du. Das ist dein Selbst. Mit allem, was dich ausmacht. Und ich wünsche dir, dass das dann auch der Moment ist, in dem du aus voller Inbrunst sagen kannst: Hach, wie herrlich selbstverliebt bin ich doch!

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