Warum Komplexität in deinem Leben keinen Platz hat

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Warum Komplexität in deinem Leben keinen Platz hat

Complexity.

in deinem Brief ist mir ein kleines, aber feines Wort immer wieder aufgefallen und das heißt: komplex. Dass deine Firma gerade keine leichte Phase durchmacht, da stimme ich dir definitiv zu. Aber die Situation deshalb als komplex zu bezeichnen? Der Komplexität der Welt die Schuld in die Schuhe zu schieben? Das halte ich nicht für richtig.

Das empfinde ich vielmehr als große Komplexitätslüge.

Keine Angst, ich will gar nicht dir persönlich das Lügen unterstellen. Es geht mir dabei um die Lügen, die die Gesellschaft sich selbst unter dem Deckmantel der Komplexität erzählt.
Absolut alles ist heutzutage komplex. Die Komplexität nimmt zu. Dank der technologischen Entwicklung ist die Welt so komplex wie nie zuvor … Entschuldige, aber ich kann das Gerede nicht mehr hören.

Wir leben doch heute in der einfachsten Zeit, die unsere Kultur je erlebt hat!

Wenn du nach Mallorca gehen möchtest, buchst du einen Flug. Wenn du Hunger hast, bestellst du eine Pizza direkt an deine Haustür. Wenn deine Wäsche schmutzig ist, steckst du sie in die Waschmaschine, die sie für dich reinigt … Wo versteckt sich hinter diesem Luxus denn bitte die angebliche Komplexität?
Ich möchte behaupten, dass meine Oma keine einzige dieser Möglichkeiten hatte. Und damit in einer deutlich komplexeren Welt leben musste als wir alle heute.

Was ist also diese Komplexität, von der alle reden?

Nun, ich wage die steile These, dass das Problem die Komplexität ist, die wir uns selbst schaffen.
Wenn der moderne Mensch einen Joghurt möchte, dann verbringt er eine halbe Stunde vor der erschlagenden Auswahl im Kühlregal: Erdbeere oder Pfirsich, bio oder aus der Region, vegan oder Vollmilch, geschüttelt oder gerührt …
Möchte er eine Jacke kaufen, spaziert er nicht wie früher ins nächste Modegeschäft, sondern surft zwei Stunden durch Bewertungsportale, liest Empfehlungen in Foren, macht mehrere Preisvergleiche …

Dass das Stress verursacht, wundert mich nicht!

Und natürlich schlägt dann die gefühlte Komplexitätsfalle zu, bei all der Auswahl! Naja …
Bitte lehn dich mal einen Moment zurück und frage dich, ob wirklich die Komplexität des Angebots schuld ist an deiner Überforderung.
In meiner Erfahrung ist die Komplexität der Dinge nämlich oft nur eine Ausrede. Ein Verdrängungsmechanismus. Die Komplexität lenkt uns ab von dem, was uns wirklich schlechte Laune macht. Und das ist weder die große Joghurtauswahl, noch das immense Angebot an schönen Jacken.
Meist überdeckt die Komplexitätsausrede ein ganz einfaches Bedürfnis. Vielleicht bist du im Supermarkt schon frustriert, bevor du am Kühlregal ankommst, weil der Einkauf dir die Zeit für dein Workout stiehlt. Möglicherweise fühlst du dich beim Jackenkauf unwohl, weil dir irgendwie der fünfte Sinn für Mode nicht in die Wiege gelegt wurde. Und eventuell nervt dich das Überangebot an Entscheidungsmöglichkeiten im Job, weil du todmüde bist.

Es ist dieses einfache Bedürfnis hinter der scheinbaren Komplexität, das du stillen musst.

Darum: Take a deep breath – und frag dich: Wo musst du eine grundlegende Entscheidung treffen, damit wieder Einfachheit entsteht? Denn die vielbeschworene Komplexität gibt es gar nicht.
Du hast immer die Freiheit, es dir selbst leichter zu machen!

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