Oh du fröhliches Cost-Cutting!

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Oh du fröhliches Cost-Cutting!

Cost-Cutting, Antje Bach, Kosten, Unternehmen, Ausgaben, Controlling

da möchte man fast mitten im Sommer ein Weihnachtslied anstimmen beim alljährlichen Cost-Cutting, das du mir beschreibst: Oh du fröhliche, oh du selige, immer wiederkehrende Cost-Cutting-Zeit! Denn mit ebenso schöner Regelmäßigkeit wie Weihnachten, Ostern oder der Sommer kommt auch in Unternehmen immer wieder das Bestreben auf, Kosten zu sparen.

Überraschend ist das nun nicht, dass ein Unternehmen auf seine Kosten schaut. Sehr wohl überrascht bin ich dann aber doch immer über das Brimborium und die ausschweifenden Ankündigungen, die Unternehmen um jede neuerliche Cost-Cutting-Phase machen. Woher rührt das? Als ob abseits des Cost-Cutting-Fokus das ganze Jahr Verschwendung und Völlerei herrschten!

Cost-Cutting ist nichts Neues – und deshalb so langweilig wie seine „Lösung“.

Denn sobald die Controlling-Abteilung die Unternehmensführung übernimmt und das Cost-Cutting mal wieder groß schreibt, lauern um die Ecke auch schon die immer gleichen Lösungen: Dann entfristet dein Betrieb befristete Verträge nicht, der Einkauf muss die Preise der Zulieferer drücken, es gilt ab sofort ein Headcount Freeze … Immer dasselbe. Damit ist dein Betrieb nicht alleine.

Wie soll es auch anders sein, wenn alle nur auf die Kosten starren und geradezu vom Cost-Cutting hypnotisiert sind? Deshalb habe ich einen kleinen Auftrag für dich: Erinnere dein Umfeld im Betrieb doch mal wieder daran, dass es neben dem Cost-Cutting noch so eine andere wichtige Sache in Unternehmen gibt. Kleiner Tipp: Diese Sache heißt Output.

Dein Unternehmen hat keine Existenzberechtigung, weil es spart.

Sondern weil es Produkte und Dienstleistungen anbietet, die die Kunden auch noch bezahlen möchten. Diese Erinnerung an den Unternehmenssinn kann oft schon wieder eine gesunde Balance in deinem Betrieb herstellen und den Tunnelblick aufs Cost-Cutting auflösen. Wie wird ein selbstverständliches Arbeiten mit mutvollem Blick auf die Output-Seite gelebt?

Falls das noch nicht genügt, empfehle ich dir, dass ihr euch mal zusammensetzt und euch die wirklichen Kostenfaktoren eures Unternehmens vor Augen führt. Ich möchte wetten, es ist nicht der eine unbefristete Vertrag mehr oder die eine Arbeitskraft weniger. In meiner Erfahrung gibt es drei kostenintensive Typen in Unternehmen, begleitet von kostenintensiven Rahmenbedingungen, bei denen ihr wirklich mit eurem Cost-Cutting ansetzen solltet:

  1. Der Typ „Ich entscheide mich nicht“:
    Dieser Typ sitzt in jeder Besprechung dabei, redet gerne im Kreis, kostet Zeit und entscheidet sich am Ende doch nicht für hü oder hott. Überleg mal, was es kostet, wenn so einer zehn Leute zwei Stunden in einem Meetingraum festhält!
  2. Der Typ „Ich will nicht“:
    Er hat selten Lust auf die Arbeit, nörgelt dafür liebend gern und hat ein besonderes Talent dafür, andere mitzureißen in seine Demotivation. Am Ende des Monats steht auf seinem Gehaltszettel aber dieselbe Summe wie bei allen fähigen Mitarbeitern.
  3. Der Typ „Ich kümmer’ mich um meinen Scheiß“:
    Dieser dritte Typ ist der klassische Narzisst. Er handelt im eigenen Interesse, für einen zusätzlichen Bonus, für mehr Gehalt, für eine bessere Stellung gegenüber dem Chef … nur eben nicht im Sinne des Unternehmens.
  4. Der Typ „Der Output wird schon passen“:
    Er ist im Prinzip gar kein „Typ“, sondern eine Ansammlung von Rollen, Konflikten, Strukturen und Verantwortungen, die nicht geklärt oder nicht transparent sind. Sie haben alle denselben Effekt: Sie fressen unheimlich viel Zeit, ohne auch nur eine Sekunde zu einem guten Output beizutragen.

Ich könnte dir nun bestimmt noch 30 weitere Typen und Stellen aufzählen, bei denen sich Cost-Cutting in deinem Betrieb so richtig lohnen würde. Hier kannst du nun interessante Hochrechnungen betreiben. Man nehme die jeweiligen Monatsgehälter, die entstehenden Opportunitätskosten – wie z.B. Menschen, die von ihrer Produktivität abgehalten werden, weil im Meeting sitzend –, entstehende Demotivation und damit Produktivitätsverlust, ergänzt durch Orientierungslosigkeit – jetzt gibt es wieder keinen Entscheid –, gewürzt durch innere Kündigung.

Ich glaube, du erkennst auch mit dieser Auswahl schon: Ja, wenn du Cost-Cutting an den wirklich wichtigen Stellen betreibst, dann ist das natürlich unangenehmer als die sonst üblichen Maßnahmen, denn das bedeutet Klarheit in der Organisation zu schaffen. Das ist ein Gericht von Struktur und Kultur – gelebtes Changemanagement – mit dem Blick auf dem Output. Also was ist hier Symptom und was ist Ursache?

Es ist eine echte Challenge, sich von den wahren Kostenverursachern zu trennen.

Ich wünsche dir jedoch, dass du und dein Unternehmen den Mut findet, dieses unangenehmere Cost-Cutting zu betreiben. Ich verspreche euch, dass es ganz automatisch auch eurem Output guttut.

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