Lobe den, der es nicht verdient hat

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Lobe den, der es nicht verdient hat

Antje Bach, Unternehmen, Motivation, Mitarbeiter, Kündigung, Führung, Faulheit, faul

© Elnur – Fotolia.com #149777640

natürlich kann ich verstehen, dass du mit deinem Latein am Ende bist. Einen Mitarbeiter der Kategorie „Ich will nicht“ im Unternehmen zu haben, kann einem ganz schön die Nerven rauben. Auch ich kenne diese arbeitsscheuen Menschen, die sich am liebsten unter dem Deckmäntelchen des Schweigens bequem einkuscheln. Solche, die der festen Überzeugung sind, dass es sicherlich schon ein Anderer richten wird. Dass du dieses Verhalten endlich unterbinden willst, finde ich klasse.

Ich habe auch schon eine gute Idee, wie du clever vorgehen kannst:

Lobe ihn doch einfach weg.

In vielen Unternehmen gilt diese „diskrete“ Regel bekanntlich schon: Willst du einen Mitarbeiter nicht mehr, kannst ihn aber nicht kündigen, dann lobe ihn an eine andere Stelle oder Position.

Dank der Arbeitsrichtlinien in Deutschland hast du nämlich kein leichtes Spiel, deinen untätigen und inkompetenten Mitarbeiter vor die Tür zu setzen. Von einer in der Gesellschaft ungern gesehenen Kündigung ganz zu schweigen. Wenn du als Führungskraft einen Mitarbeiter entlässt, bist du letztlich der Bösewicht. Deshalb ist Loben die perfekte Möglichkeit, deinen unliebsamen Mitarbeiter an eine andere Stelle im Unternehmen zu verfrachten. Lobe ihn doch einfach und sage ihm, dass du ihn gerne in einem speziellen Projekt einsetzen möchtest. Einem, das nicht unbedingt sehr wichtig ist – das behälst du jedoch für dich. Doch du hast damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die wirksame Leistung der anderen Teammitglieder bleibt, während der Ich-will-nicht-Mitarbeiter für eine Zeit lang „entsorgt“ ist.

Oder du lobst ihn gleich in eine ganz andere Abteilung. Vielleicht in ein Team, das von einer sehr jungen Führungskraft geleitet wird. Der vermittelst du dann einfach, dass sie an diesem schwierigen Mitarbeiter wachsen und erste Erfahrung in herausragender Führungsarbeit sammeln kann. Und schon ist dein Problem das Problem eines Anderen.

Doch bitte sei vorsichtig bei diesem Vorgehen, denn auch Wegloben hat seinen Preis.

Wenn eine Führungskraft einen unliebsamen Mitarbeiter an eine andere Stelle lobt, dann wird unterm Strich trotzdem das Unternehmen dafür bezahlen. Und genau das willst du als Führungskraft doch eigentlich nicht. Denn statt das Unternehmen weiterzubringen, wird das Gehalt des Querulanten weiterhin gezahlt, auch wenn von besserer Leistung keine Spur zu sehen ist.

Außerdem wird das neue Team mit dem faulen Mitarbeiter beeinträchtigt. Und Menschen, die ihre Leistung und ihr Engagement immerzu einbringen, werden mit Sicherheit nach kürzester Zeit resignieren, wenn ein solcher Mitarbeiter immerzu gehalten wird. Schließlich ist das erlebte Ungerechtigkeit und führt nur zu einem Verhalten à la „Zahn um Zahn, Auge um Auge“. Dann kannst du, lieber Peter, in kürzester Zeit ein neues Handlungsmuster in deinem Unternehmen feststellen:

Hier muss ein Mitarbeiter keinen Beitrag bringen, es geht auch so.

Dir, Peter, kann ich nur raten, in deiner jetzigen Situation anzuhalten, einen tiefen Atemzug zu nehmen und dich selbst zu fragen: Ist dieser Mitarbeiter noch tragbar für dein Unternehmen? Überlege dir gut, ob du nicht doch lieber das notwendige Geld in die Hand nimmst und einen Auflösungsvertrag aufsetzt. Denn zehn Jahre einen Ich-will-nicht-Mitarbeiter mitzuschleppen, wäre für mich persönlich keine Option. Das ist ein schwaches, verantwortungsloses Verhalten, das auf allen Ebenen unternehmensschädigend ist: Kosten, Qualität, effektive Zusammenarbeit, Innovation etc.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass du den richtigen Weg für dich finden wirst, Peter. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und eine Zukunft ganz frei von tatenlosen Mitarbeitern.

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