Respekt beginnt bei dir

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Respekt beginnt bei dir

auf deinem Profil habe ich deine Urlaubsbilder gesehen. Du und dein Freund, beide die perfekte Bikinifigur. Viele Likes, viele Kommentare: „Ihr seht so toll aus.“ Ich wollte mich nicht in die Schar der Bewunderer einreihen und schreibe dir lieber diesen Brief. Denn ich kann verstehen, dass es sich gut anfühlt, wenn du Aufmerksamkeit für deinen gut geformten Körper erhältst. Dieses urmenschliche Bedürfnis schlummert in jedem von uns. Aber ich frage mich:

Welches Bedürfnis steckt wirklich dahinter, unseren Körper in der perfekten Pose in Szene zu setzen?

Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand, ist den meisten nur nicht bewusst. Der Mensch wünscht sich Liebe, Bewunderung und Respekt. Im Umkehrschluss muss der Körper perfekt sein. Weil wir uns von den Medien einreden lassen, dass wir mit dem perfekten Körper eben Liebe und Respekt bekommen. Dass die Maße von 90-60-90 und Kleidergröße 36 dafür ein Muss sind.

Wenn du in den Standard passt, dann bist du glücklich.

Denn hast du einen guten Körper, eine schicke Frisur und den perfekten Style, schenkt dein Umfeld dir Respekt dafür.

So ein Blödsinn! Das hat nichts mit der Realität zu tun. Welche Kraft schöpfst du daraus, wenn wildfremde Menschen am Strand tuscheln: „Die hat aber eine gute Figur!“ Oder wenn flüchtige Bekannte auf Facebook dich für deinen tollen Körper bewundern? Ist das wirklich die Form von Zugehörigkeit und Respekt, die du dir wünschst?

Frage dich eher, liebe Lisa:

Was musst du tun, um echte Nähe, Akzeptanz und Respekt von anderen zu bekommen?

Den ersten Schritt in die richtige Richtung gehst du, indem du aufhörst, dich nur um dich selbst und deinen Körper zu drehen. Wirf einen Blick nach außen, geh auf deine Mitmenschen zu. Schau, wie du dich für sie begeistern und ihnen zeigen kannst, dass sie dir wichtig sind. Dass du dich für sie als Person interessierst. Dann wirst du merken, dass sie sich auch für dich begeistern können – für deine Person, für die Lisa, die du unter deiner perfekten Figur bist.

Denn wir fordern in der Gesellschaft doch alle Respekt voreinander – und das ist auch gut so. Aber wie wäre es, wenn wir mal wieder uns selbst Respekt entgegenbringen – anstatt unser Körperbild und unsere Lebenswünsche der Masse zum Fraß vorzuwerfen, uns dem Standard des Mainstreams unterzuordnen oder irgendwelchen Vorbildern entsprechen zu wollen.

Respekt fängt also bei dir an. Respektiere deinen Körper. Da reicht es nicht, irgendwelche Tabletten hier und ein Pülverchen da einzuwerfen in der Hoffnung auf die Strandfigur. Nein!

Respekt vor uns selbst und vor anderen erfordert, dass wir ins Handeln kommen.

Dass wir den wahnwitzigen Glauben beiseitelegen, dass der einfache Weg zum Erfolg führt. Das habe auch ich erkannt. Nach beinahe 25 Jahren ohne Sport wurde mir klar, wie respektlos meine Bequemlichkeit meinem eigenen Körper gegenüber ist. Also begann ich zu joggen – und brach beim ersten Versuch nach sieben Minuten fast an einer Gartenmauer zusammen. Aber ich habe nicht aufgegeben. Heute halte ich anderthalb Stunden durch, denn mit der Zeit hat das Laufen angefangen, Spaß zu machen. Suche also auch du dir etwas, das dir Freude bereitet und bringe deinem Körper damit den Respekt entgegen, den er verdient. Mein Mann zum Beispiel macht keinen Sport, bei dem er nicht einem Ball nachlaufen kann.

Bringst du dir so jeden Tag Respekt entgegen, kannst du dir sicher sein, dass auch andere dir Respekt zeigen.

Sei es nun, weil du deinen Körper respektvoll behandelst, weil du deine Grenzen respektierst oder weil du respektvoll mit deinen Schwächen umgehst.

Ich habe den höchsten Respekt vor dir, wenn du diese Aufgabe annimmst, liebe Lisa.

1 Comment

  1. Hamzah Abdul Halem sagt:

    Sehr geehrte Frau Bach,
    das was Sie geschrieben haben gefällt mir sehr.
    Ich bin sehr aufgeregt, dass ich nicht alles verstehenn kann, weil ich nur seit zwei Jahren deutsch lerne.

    Aber meine Meinung danach ist, dass wir als Menschen ( und das ist normal) leider beginnen das Leben richtig zu verstehen nur nach 50 jahre alt.
    Die meisten ( inklusiv Lisa) denken so und ich verstehe sie und respektiere ihre Meinung.
    Ich habe das Krieg ermittelt und habe schon ganz andere Aussichten fürs Leben.

    Das wäre sehr schön ( wie Sie geschrieben haben), wenn die Menschen uns durch unsere menschliche Handlungen kennenlernen und nicht durch unsere schönen Körper.

    Viele Menschen die sehr schönen Körper hatten in Sekunden einen Teil dieses Körpers verloren haben und ich erinnere mich ihre Augen, die die Hilfe brauchten aber ich konnte nichts machen.

    Mein Respektvoll und mit freundlichen grüßen

    Hamzah Abdul Halem

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