Darf ich vorstellen: Ethik – Welt, Welt – Ethik.

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Darf ich vorstellen: Ethik – Welt, Welt – Ethik.

Ehtik, Moral, Beruf, Leben, Kollegen, Business, Benehmen

da sprichst du mir jetzt aber wirklich aus der Seele. Dass du dir von deinen Kollegen und Mitarbeitern wünschen würdest, dass sie gegen ungerechtes Behandeln, sinnloses Vorgehen und respektloses, unethisches Verhalten im Unternehmen auf die Barrikaden gehen, ehrt dich sehr. Aber auf der anderen Seite musst du mir die Frage gestatten: Gehst du denn dagegen vor?

Schaust du selbst nur zu oder lebst du ethisches Verhalten in der Zusammenarbeit mit anderen vor?

Ich weiß, Ethik ist keine ganz so einfache Geschichte – nicht im Unternehmen und auch sonst in keiner Lebenslage. Das fiel mir erst kürzlich wieder auf, als ich auf einer Autofahrt einer Radioreportage mit dem verehrten Herrn Steinmeier lauschte. Darin sprach er von der „Ethik der Digitalisierung“. Lieber Herr Steinmeier, für mich gehört diese Wortwahl ganz klar in die Kategorie „Verantwortungslosigkeit 5.0“! Warum? Ganz einfach: Wer ist denn verantwortlich für Ethik?

In solchen Momenten wünsche ich mir besonders eines: dass Menschen sich mal wieder zuhören. Frank-Walter Steinmeier gibt die Verantwortung einfach weiter, trennt sie vom Menschen und gibt sie an das Ding „Digitalisierung“ ab. Jetzt wird der Mensch endlich von seiner Verantwortung entbunden und lässt sich auch entbinden von seinem Handeln, von seinem Verhalten, von seinen Entscheidungen, denn am Ende war es dann die Digitalisierung.

Aber vergisst dabei: Ein Ding, eine Sache an sich ist nicht ethisch oder unethisch. Der Umgang damit ist entscheidend – und für diesen ist der Mensch verantwortlich.

Denn Ethik entsteht durch menschliches Handeln und Verhalten.

Sonst könnte ich auch sagen, dass Facebook alles richtig gemacht hat. Denn es war die Ethik der Daten, die hier versagt hat. Die bösen Daten haben sich nachts zu Cambridge Analytics geschlichen und sich dort unethisch preisgegeben. Und schon die Formulierung ist eigentlich sinnfrei, denn: Wer ist dieses Facebook? Wo wohnt es, wo isst es, wo schläft es?

Ich würde dieser Digitalisierung gerne mal einen Brief schreiben: „Liebe Digi, ich habe jetzt erfahren, dass du für die Ethik zuständig bist. Ich hätte deshalb gerne X, Y und Z von dir. Mit den besten Grüßen, deine Antje.“ Allerdings kann ich dir jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass dieser Brief ähnlich erfolgreich wäre wie eine Wunschliste an den Weihnachtsmann.

Liebe Zina, um dich aus deiner Position des passiven Beobachters zu befreien und endlich eine Veränderung im Denken und Handeln deiner Mitarbeiter anzuschieben: 

Personifiziere die Ethik, statt sie zu verdinglichen.

Fasse dir an der eigene Nase und nimm die Verantwortung für das Verhalten im Unternehmen selbst in die Hand. Lebe also ethisches Verhalten ganz bewusst vor, statt dich nur hinzustellen und empört in den Raum zu werfen: „Warum handelt hier keiner mehr nach Werten?“

Ich bin mir sicher: Wenn du dich bewusst dazu entscheidest „Stopp!“ zu sagen und zu hinterfragen, wenn dir in deiner Abteilung in der Zukunft Mobbing oder aber Formulierungen wie die „Ethik des Unternehmens“ zu Ohren kommen, bringst du gemeinsam mit deinen Mitarbeitern schnell wieder Werte und Ethik zurück in euren Arbeitsalltag.

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