Die Reise des Lebens – wer an Bord sein sollte und wer nicht

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Die Reise des Lebens – wer an Bord sein sollte und wer nicht


dein Brief hat mich wirklich berührt. Ich kann dich sehr gut verstehen, denn auch ich habe mein Umfeld schon öfter unter die Lupe genommen und mich gefragt: „Sind das die richtigen Menschen, die mich umgeben? Bringen die mich wirklich weiter?“

Es ist gut, dass du dir diese Fragen stellst, denn es ist dein Leben.
Als ich deine Zeilen las, kam mir der Gedanke einer Busreise. Diese Kaffeefahrten, auf denen man etwas Schönes entdecken oder kaufen möchte … Du weißt nicht, mit wem du im Bus sitzt. Es kann sein, dass da jemand sitzt, der keine Lust hat, sich zu unterhalten, obwohl du gerne ein Gespräch führen möchtest. Ein anderer raschelt ununterbrochen mit seiner Chipstüte, ein weiterer kommt immer zu spät. Nun sitzt du in diesem Bus.

Mitgehangen, mitgefangen.

Die Reise des Lebens hingegen können wir zum Glück selbst bestimmen – und auch unsere Begleiter.
Stell dir dein Leben als solch eine Busreise vor. Nur bist du, liebe Beate, die Busfahrerin und hast das Recht, Menschen aus deinem Bus zu werfen. Wenn da welche an Bord sind, die dich schlecht machen, deine Ängste schüren oder dich im Regen stehen lassen, dann musst du sie nicht weiter mitnehmen.
Und da darfst du dich auch gegen alle gesellschaftlichen Normen stellen. Nur weil es heißt „Blut ist dicker als Wasser“, bedeutet das für mich nicht, dass wir uns ein Leben lang an eine Familie binden müssen, die es vielleicht gar nicht gut mit uns meint. So ist es auch mit Freundschaften.

Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mich nicht melde.

Viel zu oft melden wir uns bei Freunden, weil es halt mal wieder Zeit für das obligatorische Treffen wäre. Diese Beweggründe finde ich falsch. Du solltest dich mit deinen Freunden nicht treffen, weil es Gewohnheit ist und ihr euch schon seit der Schulzeit kennt – nein! Freunde sollten dich wirklich mögen, dich schätzen und fördern.

Hab also keine Angst davor, dass am Ende nur noch fünf Leute in deinem Lebensbus sitzen bleiben. Denn mal ehrlich: Wenn du feststeckst, möchtest du dann fünf Leute, die dir schieben helfen, oder zwanzig, die wie schwere Säcke im Bus sitzen?

Habe keine Angst davor, dein Umfeld auszusortieren!

Liebe Beate, vielleicht ist dir nun klar geworden, dass du manche Menschen in deinem Leben aus dem Bus werfen musst, weißt aber nicht, wie. Ich persönlich schaue tatsächlich einmal im Jahr darauf, wer mich umgibt. Und für manche Menschen habe ich dann einfach keine Zeit mehr. Ich rufe nicht zurück oder lasse die Bekanntschaft auslaufen. Wenn sie mich darauf ansprechen, gebe ich ganz offen zu, dass ich in eine andere Richtung möchte. Das hat ja etwas mit mir zu tun. Es gibt also keinen Grund, böse zu sein.
Darum: Schau genau hin, sei mutig, mach die Tür auf, lass die Leute gehen – und feiere eine Party mit denen, die noch an Bord sind.

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